Parasitennachweise

Texte von VETSCREEN

Parasitologische Untersuchung (Endoparasiten)

Diese Untersuchung nutzt das sog. Flotationsverfahren und ein weiteres spezielles Sedimentationsverfahren zum direkten Nachweis von Parasiteneiern und Protozoen (Einzellern). Das Flotationsverfahren ist ein in der veterinärmedizinischen Parasitologie eingesetztes Verfahren zum Nachweis von parasitären Entwicklungsstadien, wie z.B. Eiern, Oozysten, Zysten oder Larven.

BITTE BEACHTEN: Da Parasitenstadien nicht mit jedem Kotabsatz ausgeschieden werden, sollten Sammelkotproben (von 3 aufeinanderfolgenden Kotabsätzen) eingesandt werden um die Sensitivität zu erhöhen!

Auswanderungsverfahren

Lungenwurm-Infektionen bei Hunden sind häufiger als bislang angenommen, weswegen sie künftig als Diagnose bei Hunden mit Atemwegserkrankungen mit in Betracht gezogen werden sollten. Da Lungenwürmer hochgehustet und abgeschluckt werden, können diese im Kot nachgewiesen werden. Das Auswanderungsverfahren ist ein in der veterinärmedizinischen Parasitologie verwendetes Diagnoseverfahren zum Nachweis von Lungenwurmlarven. Diese Methode bedient sich der Vorliebe von Lungenwürmern aus einer Kotprobe ins Wasser auszuwandern. Deswegen ist es wichtig, die Vitalität der Larven möglichst nicht zu beeinträchtigen und die Kotprobe nach Entnahme zügig fachgerecht zu transportieren und zu verschicken.

Giardien

Giardien sind begeisselte Einzeller (Flagellaten), die im Darm von Säugetieren (inkl. Mensch), Vögeln, Reptilien und Amphibien zu finden sind und stellen bei Hund und Katze die prädominanten Darmparasiten dar. Aufgrund ihres zoonotischen Charakters können sie für den Menschen durchaus eine Gefahr darstellen. Die Dünndarm-Parasiten werden über einen fäkal-oralen Infektionsweg als Zysten aufgenommen und heften sich nach der Aufnahme an die Darmwand an, wo sie sich in der Schleimhaut millionenfach vermehren. Schädigung und Ablösung des Darmepithels führen zu chronisch intermittierenden, teils schleimig-blutigen Durchfällen. Die mit dem Kot ausgeschiedenen Zysten bleiben im kalten Wasser und feuchter Umgebung monatelang infektiös. Zudem lassen sich Giardien weder durch Chlor noch durch UV-Strahlung komplett abtöten, weswegen sie ein Problem in der Trinkwasseraufbereitung darstellen. Giardien können direkt mittels Antigennachweis oder mikroskopisch (s. Parasitologische Untersuchung) nachgewiesen werden, wobei der Antigennachweis bei einem konkreten Verdacht aufgrund seiner höheren Sensitivität empfohlen wird.

BITTE BEACHTEN: Aufgrund der hohen Sensitivität empfiehlt sich dieser Test nicht nach einer Entwurmung, da dann auch die abgestorbenen Giardien miterfasst werden und es zu einem falsch positiven Ergebnis kommen kann.

Bei Therapieversagen im Rahmen einer Giardienbehandlung bei Katzen sollte auch an Tritrichomonas foetus gedacht werden.
AnimalSoul hat ein Merkblatt über die Behandlung bei einem Giardienbefall erstellt. 

Tritrichomonas foetus (Katze)

Tritrichomonas foetus ist ein Einzeller, der bei Katzen eine Durchfallerkrankung, die sog. Tritrichomonose auslöst. Bei Katzen löst der Erreger einen typischen Dickdarmdurchfall mit häufigem Kotabsatz in kleinen Portionen aus („Kotinkontinenz“), es können auch Schleim- und Blutbeimengungen auftreten. Das Allgemeinbefinden ist dabei meist ungestört, Fieber stellt eher eine Ausnahme dar. Die Übertragung findet über die Ausscheidung und orale Wiederaufnahme direkt von Katze zu Katze statt. T. foetussollte immer differential-diagnostisch in Betracht gezogen werden bei Katzen mit chronischem, intermittierendem Durchfall. Der Erreger kann direkt mittels PCR nachgewiesen werden.

Kryptosporidien

Kryptosporidien sind sehr kleine, einzellige Parasiten des Gastro-intestinaltrakts, die über 40 verschiedene Wirbeltiere (inkl. Mensch) infizieren. Einige Kryptosporidien weisen eine hohe Wirtsspezifität auf, während andere die verschiedensten Tierarten und auch den Menschen (Zoonose) befallen können. Eine Infektion erfolgt durch die Aufnahme von sporulierten Oozysten, die in den Darmepithelzellen verschiedene Entwicklungsstadien durchlaufen und als infektiöse Oocysten mit dem Kot wieder ausgeschieden werden. Diese sind sehr widerstandsfähig, unempfindlich gegenüber vielen Desinfektionsmitteln und können über Monate infektiös bleiben. Daher sind z.B. verunreinigte Ställe oder Terrarien häufige Ansteckungsquellen. Symptomatische Therapie und Hygienemanagement stehen bei der Bekämpfung der Kryptosporidiose daher im Vordergrund.

Bei Hund und Katze verläuft die Kryptosporidiose meist selbstlimitierend und asymptomatisch. Manifeste Infektionen treten vorwiegend bei Welpen auf oder bei immunkompromittierten Tieren (z.B. aufgrund paralleler Erkrankungsprozesse wie FeLV, FIV, Staupe, Neoplasien usw.).

Labordiagnostisch können Kryptosporidien entweder direkt mikroskopisch (s. parasitologische Untersuchung) oder mittels Antigenbestimmung nachgewiesen werden, wobei der Antigennachweis bei einem konkreten Verdacht aufgrund seiner höheren Sensitivität empfohlen wird.

Neospora caninum (Hund)

Neospora caninum ist ein weltweit vorkommender, parasitisch lebender Einzeller, welcher den Hund (und andere Karnivoren, z.B. Wolf, Koyote) als Endwirt und mehrere Tierarten (v.a. das Rind) als Zwischenwirt hat. Die Tiere infizieren sich über die Aufnahme von Aas und rohem Fleisch bzw. von mit Kot verunreinigtem Futter. Oft verläuft diese Erkrankung (Neosporose) asymptomatisch. Klinisch sind Hunde und Rinder besonders schwer von der Neosporose betroffen. Bei Hunden stehen neurologische Symptome im Vordergrund. Bei Rohfütterung sowie bei älteren Hunden mit neurologischen Erscheinungen sollte man immer eine Neosporose in die Differentialdiagnose miteinbeziehen. Der Erreger lässt sich entweder direkt mittels PCR oder indirekt über spezifische Antikörper nachweisen.

Toxoplasma gondii (Katze)

Toxoplasma gondii ist ein obligat intrazellulärer Parasit, der ubiquitär verbreitet ist und Erkrankungen in allen Warmblütern, einschliesslich des Menschen, verursacht. Hier wird neben Fieber und erkältungsähnlichen Symptomen v.a. die congenitale Infektion in der Schwangerschaft gefürchtet, die Fehlgeburten und schwere neurologische Erkrankungen beim Neugeborenen auslösen kann. Die Katze stellt den Endwirt von T. gondii dar (als Zwischenwirt dienen andere Wirbeltiere), die nach derErstinfektion ca. 3 Wochen lang Oozysten ausscheidet, welche nach 2 – 4 Tagen sporulieren und infektiös werden (tägliche Katzenkloreinigung!). Seronegative Katzen scheiden in der Regel keine Oozysten aus. Bei seropositiven Tieren korrelieren erhöhte IgM-Titer (Hinweis auf Erstinfektion) mit der Ausscheidung von Oozysten, erhöhte IgG-Titer weisen auf eine bereits überstandene Infektion hin (keine Oozystenausscheidung mehr). Der Erreger kann entweder direkt mittels einer PCR aus Kot oder indirekt über den Antikörpertiter nachgewiesen werden.