Verdauung und Entzündungsparameter

Texte von VETSCREEN

Pankreatische Elastase (Hund)

Die exokrine Pankreasinsuffizienz stellt nach der Pankreatitis die zweithäufigste Erkrankung der Bauchspeicheldrüse beim Hund dar und ist gekennzeichnet durch eine mangelnde Produktion an Verdauungsenzymen. Die klinische Symptomatik zeigt sich häufig in einer chronischen Verdauungsstörung gepaart mit Gewichtsverlust bei eigentlich gutem Appetit. Bei Verdacht auf eine Pankreasinsuffizienz erfolgt die Bestimmung von Pankreasenzymen im Kot, wie z.B. der pankreatischen Elastase, um so einen Rückschluss auf die Bildung der Verdauungssekrete ziehen zu können. Befindet sich die Konzentration der pankreatischen Elastase unterhalb eines bestimmten Referenzbereichs, ist das ein Hinweis auf eine exokrine Pankreasinsuffizienz.

Mikroskopische Nahrungsausnutzung (Hund/Katze)

Die mikroskopische Nahrungsausnutzung gibt Anhaltspunkte für eine mangelhafte Verdauungsleistung und wird bei Kotabsatzproblemen unklaren Ursprungs empfohlen. Hierbei wird der Kot mikroskopisch auf verschiedene Nahrungsrückstände untersucht, wie z.B.

  • Muskelfasern (mangelhafte Proteinverdauung → exkretorische Pankreasinsuffizienz oder gestörte Proteinverdauung im Magen)
  • Stärke (mangelhafte Kohlehydratverdauung → exkretorische Pankreasinsuffizienz)
  • Neutralfett (mangelhafte Fettaufspaltung → Gallensäuren)
  • Fettsäuren (Resorptionsstörung im Dünndarm → Gallensäuren)
  • Seifen (Störung Dünndarmfunktion → Lipasemangel)

BITTE BEACHTEN: Das Untersuchungsergebnis ist extrem abhängig von der Art und Zusammensetzung der Nahrung und ist daher nicht als beweisende Diagnosestellung geeignet. Je nach Untersuchungsbefund wird eine weiterführende Labordiagnostik empfohlen.

Gallensäuren (Hund/Katze)

Die Gallensäuren werden in der Leber produziert und in der Gallenblase gespeichert. Nach der Nahrungsaufnahme werden sie von hier in den Dünndarm abgegeben, wo sie eine wichtige Rolle in der Fettresorption und Fettverdauung einnehmen. Am Ende des Dünndarms werden 95% der Gallensäuren wieder rückgewonnen und im sog. enterohepatischen Kreislauf zur Galle zurück transportiert. Der Grossteil der Gallensäure wird also recycelt. Wenn dieser Kreislauf gestört ist, gelangen erhöhte Konzentrationen der Gallensäure in den Dickdarm, wodurch es zu Durchfällen (z.T. explosionsartig) und Fettstühlen kommen kann. Mit dieser Untersuchung kann festgestellt werden, ob durch den Kot zu viel Gallensäure ausgeschieden wird und ob evtl. eine gestörte Wiederaufnahmefunktion des Dünndarmes vorliegt.

BITTE BEACHTEN: Auch bei einer bakteriellen Über- oder Fehlbesiedlung des Dünndarms kann es zu einer vermehrten Ausscheidung der Gallensäuren kommen, was sich klinisch in Durchfall und Fettstuhl zeigt.

Alpha-1-Antitrypsin (Hund)

Alpha-1-Antitrypsin ist ein Akute-Phase-Protein, welches der Regulation von Entzündungsprozessen dient und vorrangig in der Leber produziert wird. Von hier aus wird es in den Darm sezerniert, wo seine Aufgabe darin besteht, proteinspaltende Enzyme wie Elastasen und Trypsin in Ihrer Funktion zu regulieren bzw. zu inhibieren und so das entzündliche Geschehen einzudämmen. Anschliessend wird es wieder mit dem Kot ausgeschieden. Findet man erhöhte Antitrypsin-Werte im Kot, kann dies auf eine Permeabilitätsstörung der Darmschleimhaut hinweisen, wodurch das Protein (aber auch Eiweisse) vermehrt aus der Darmwand in das Darmlumen übergeht.

Diesen Parameter empfehlen wir (neben der Bestimmung des Gesamteiweisses im Kot) bei Verdacht auf eine Darmentzündung oder zur Abklärung des sog. „Leaky-Gut-Syndroms“ (erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut).

Calprotectin (Hund)

Das Protein Calprotectin kommt überwiegend in Immunzellen vor, die an der Pathogenabwehr beteiligt sind. Bei einer Entzündung im Bereich des Darmtraktes wandern diese Zellen durch die Darmwand in das Darmlumen ein, was zu erhöhten Calprotectin-Werten im Stuhl führt. Diese Werte sind daher besonders bei Infektionen oder chronisch entzündlichen Darmerkrankungen erhöht und in geringerem Masse auch bei anderen krankhaften Veränderungen bzw. Erkrankungen wie z. B. bei Tumoren.

Zonulin (Hund)

Die Darmwand soll einerseits für aufgenommene Nährstoffe, Vitamine und Spurenelemente durchlässig sein, andererseits aber vor dem Eindringen schädlicher Bakterien, Pilze, Viren und Schadstoffe schützen. Bei der Regulation der Darmbarriere arbeitet die Darmschleimhaut eng mit den Bakterien der Darmflora, den im Darm ansässigen Immunzellen und dem vegetativen Darmnervensystem zusammen. Zonulin ist ein Protein, welches für die Regulation der tight junctions in der Darmwand verantwortlich ist. Erhöhtes Zonulin kann mit einer gestörten Darmbarriere und gesteigerter Darmpermeabilität korrelieren. (Leaky gut)

Chemischer Blutnachweis (Hämoccult)

Mit dem chemischen Blutnachweis werden kleine Mengen von nicht sichtbarem (okkultem) Blut im Kot nachgewiesen, die mit blossem Auge nicht erkennbar sind. Während akuten Entzündungen des Darmes sind leichte Blutungen der Darmschleimhaut durchaus möglich. Bei einem scheinbar gesunden Tier allerdings kann okkultes Blut im Kot jedoch auf Darmpolypen, Darmwandgeschwüre und Darmtumore hinweisen. Wenn Sie den Kot Ihres Tieres auf verborgenes Blut untersuchen lassen möchten, achten Sie bitte darauf, dass Ihr Tier für drei Tage kein rohes oder halbrohes Fleisch bzw. Wurst erhält. Wird dies nicht eingehalten, kann der Test ein falsch-positives Ergebnis liefern.